Bio und billiger als industriell

Die landwirtschaftliche Fachkompetenz

Probleme löst man mit Wissen.
Knowhow ist immer die rentabelste aller Investitionen, erst recht in der Landwirtschaft.
Schuld an den Problemen sei immer die gefährliche Natur. Und die unbeholfenen Bauern?
Die Natur ist nie das Problem, die Natur ist das System: Flugzeuge, die sich nicht an die Naturgesetze halten, können nicht fliegen.
Das Ausmass der Probleme widerspiegelt nur das Ausmass an Inkompetenz, – oder Irreführung.
In der Wirtschaft zählen nur die Besten, die Nieten werden eliminiert. Die Agrarpolitik macht es genau umgekehrt, je grösser die Probleme, desto grösser ihr Vertrauen in die Fachkompetenz der für die Lebensmittelproduktion zuständigen wissenschaftliche Expertin: Die Giftindustrie.

Ökologie der „Kostenfaktor” Fachkompetenz?

Die naturwissenschaftliche Expertin für die optimale Steuerung lebender (Produktions-)Systeme ist jedoch die Ökologie. Die Agrarpolitik disqualifiziert sie als einen lästigen Kostenfaktor, aber das ist sie nur, wenn das entscheidende Erfolgskriterium, das Fachwissen fehlt.
Die Glanzleistung des industriellen Lobbying ist die verzerrte Wahrnehmung der realen Leistungsfähigkeit der Anbausysteme: Die besten bio-Anbaumethoden produzieren gleich viel, und zudem rentabler oder oft gar billiger als die industriellen Methoden, sie ermöglichen einen eleganten Umstieg auf bio. Ihr Wissenstransfer fand jedoch nie statt, er wurde vom industriellen Dogma ausgebremst, dass die Einhaltung der Naturgesetze unrentabel sei, wenn auch nur im Agrarsektor.
Bio ist ein expandierender Markt. Bei einem nationalen Pestizidausstieg könnte sich eine biologische Schweizer Landwirtschaft als globaler bio-Marktleader und Hoffnungsträger etablieren.

Die traditionelle Unkrautbekämpfung mit Giganten und Sumpfpflanzen

Das einzig echte  Problem der Landwirtschaft ist das Zurückdrängen einer sehr starken und zähen Konkurrenz: Der Wildpflanzen.
Kompetentes Fachwissen minimiert den Arbeitsaufwand, vor 6000 Jahren wurde eine Methode entwickelt, die heute noch (bio und) billiger als industriell produziert: Die Früchte der tropischen Agroforestry müssen nur geerntet und vermarktet werden, anders als in den industriellen Plantagen brauchen sie keine Pflege, die Wildpflanzen verkümmern im Schatten der Bäume, die Biodiversität eliminiert potentielle Parasiten.
Ohne Maschinen mussten die Menschen früher noch ihr Köpfchen anstrengen: Die Meisterleistung der schlauen Bauern ist natürlich der Reis. Nur wird seine ausgeklügelte Raffinesse nicht gewürdigt: Die Dämme werden nicht etwa angelegt, weil der Reis extrem viel Feuchte braucht, Bergreis wird ohne Bewässerung erfolgreich an Hängen kultiviert. Das landwirtschaftliche Konzept funktioniert genau umgekehrt: Reis überlebt in stehendem Wasser, die wilde Konkurrenz ertrinkt – eine unübertreffbar elegante Unkrautkontrolle.
Weltweit existieren nur einige wenige Landwirtschaftssysteme, die sich so perfekt in die natürlichen Abläufe einpassen, dass die Natur einen Grossteil der Arbeiten erledigt.

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Die Agrarindustrie erinnert an einen Riesen-Panzer, der sich durch die Strassen walzt. Hätte er nur das geringste Interesse am Geschehnis, würde er merken, dass er auf der rechten Fahrspur wesentlich schneller vorankäme.
Stattdessen konzentriert sich die Agrarindustrie auf die Entwicklung immer grösserer Maschinen, um immer effizienter den Gegenverkehr platt zu walzen.