Die Bienenrettung: Eine bee-smart-App

Bienensterben – der illegale Overkill
In China bestäuben Arbeiter die Fruchtbäume mühsam von Hand.
In Kalifornien müssen die Mandel-Monokulturen mit mobilen Express-Imkern befruchtet werden.
Wie soll das denn weitergehen? Autonome Roboterbienen!

Die Qual der Wahl
Die „Zielsortimente“ der Pestizidverkäufer preisen in mehreren Katalogen auf jeweils zig Seiten in trendig-dezenten Regenbogenfarben ein Schlaraffenland an Pestiziden an. In der Praxis wird der Winterweizen mit 1-2, Kartoffeln mit 2-3 Insektiziden „geschützt“ (1)
Aber warum braucht der Weizen Insektizide?
Im konventionellen Ackerbau sind die Insektizidanwendungen flächendeckend. Bio setzt keine Pestizide ein, aber wer hat denn je weizenfressende Insekten in einem bio-Acker gesehen? Oder Kartoffelkäfer-Invasionen in einem bio-Kartoffelfeld? Im bio-Ackerbau sind die Verluste wegen Insekten minim.
Sind bio-Pflanzen robuster als „normale“ Ackerpflanzen? Oder schwächen die industriellen Anbaumethoden die Abwehrkraft der Kulturpflanzen? Oder spritzen die Bauern präventiv, auch wenn keine Schadinsekten in Sicht sind?

Gute fachliche Praxis statt Pestizide
Das Tabu: Bei einer guten fachlichen Praxis werden Ackerkulturen kaum von Insekten geschädigt.
Im Ackerbau kommt es nur bei Dauer-Monokulturen, Kunstdünger- oder Pestizid-Exzesse zu Verluste wegen Insekten: Weizen mit viel zu hohen Kunstdüngergaben kann von Blattläusen befallen werden, Dauer- Mais-Monokultur von Maiszünslern.
Darum ist diese schlechte fachliche Praxis auch nicht Subventions-/ Direktzahlungs -berechtigt.
Aber gewisse Käfer fressen gerne Rapsblüten! Dann treiben die Pflanzen etwas später neue Blüten aus, die Ertragsverluste sind gering.
Schuld an schlechten Erträgen seien die Schädlinge, deshalb benötigen wir Pestizide?
Tatsächlich besteht im Acker kein (wissenschaftlich-statistischer) Zusammenhang zwischen Befall und Ertrag: Selbst Rekorderträge können durchaus einen schweren Schädlingsbefall erlitten haben, während viele Fehlernten nie angegriffen wurden, Sortenwahl und Nährstoffversorgung sind ertragsentscheidender. Die Industrie-Hochglanzbroschüren publizieren auch stets nur die Wirkung der Insektizide auf die Schädlinge, aber nicht auf die Erträge.
Ja aber die Kirschessigfliegen! Am süssen Obst naschen Viele gerne. Die Kirschen werden jedoch kurz vor der Ernte befallen, also dann doch lieber Kirsch als Gift-Kirschen, die Problemlösungen unserer Grosseltern waren cleverer.

Der flächendeckende Overkill
Um einige Schluck der ach so billigen und gesunden Milch zu retten, wurde der Futtermais lange präventiv mit Neonicotinoid-Beizmitteln behandelt.
Seit dies verboten werden konnte, müssen die langfristig insektenvernichtenden Neonicotinoide angeblich den Raps und die Kartoffeln für billige Chips retten. Den Raps bitte noch vor der Blüte spritzen, damit der ja keine Gelegenheit erhält, seine Frassfeinde gratis auszutricksen.
Nun kommt eine innovative Generation an noch toxischeren Insektiziden, die flächendeckend solange Insekten und  Bienen töten dürfen, bis in einigen Jahren der Beweis erbracht wird, dass der Schaden enorm, der Nutzen minim ist, usw.

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Das Tabu: Die imaginären Invasionen
Wir opfern die Bienen, weil wir die Insekten daran hindern müssen, unsere landwirtschaftlichen Kulturen zu schädigen?
Ein Feindbild das mittels Suggestionen, Fehlzitaten und Bilanzmanipulationen beschworen wird.
Der Schweizer Nationalfond für Forschung verbreitete in den Medien fast 40 % globale Verluste durch Insekten, „…les insectes nuisibles (…) détruisant jusqu’à quarante pourcents des récoltes au niveau mondial“, (in der deutschen Version Schädlinge statt Insekten), die Quellenbelege fehlen.
Der Schweizer Bauernverband rechtfertigt seine Pestizideinsätze mit einer Publikation des Industrieverband Agrar (3), der Ertragsausfälle von einem Drittel berechnete, aufgrund erstaunlicher Ertragsunterschiede: Konventioneller Winterweizen 68 dt/ha, öko/bio 31 dt/ ha (4) . Zeitgleich erntete die Schweizer Agrarforschung bei konventionell 70 dt/ha und bio 59 dt/ha (5) .
Laut einer Studie der Uni California beschränken sich die Verluste durch Insekten in Mittel- und Nord-Europas bei Grundnahrungsmittel auf 1-%ige Ausfälle bei Weizen durch Blattläuse.(6).
Es existieren keine konsistenten, wissenschaftlichen Belege für einen Bedarf nach flächendeckenden Insektizid-Einsätzen im europäischen Ackerbau. Es ist unverantwortlich, Gifte in der Nahrungsproduktion gegen eine Gefahr einzusetzen, deren reelles Ausmass derart unklar ist.

Kollateralschäden dürfen nicht schlimmer sein als jene Schäden, die sie verhindern sollen.

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Smarte App statt Bienensterben
Die Einhaltung der Bedingungen für die Direktzahlungen würde das Bienensterben verhindern.
Wie können wir die Agrarministerien zu einer Einhaltung ihrer eigenen öko-IPM-Gesetze zwingen?
KI und smart farming sind äusserst trendige Agrarvisionen, eine äusserst simple IT-App kann den Respekt der öko-Verordnungen erzwingen: Eine Schadschwellen-App. Handy-Fotos belegen den zentralen Befallsherd, Gesamt- und Zoombilder mit GPS und Datum, dann fünf weitere Fotos in je 5 Metern Abstand gerade durchs Feld,  ->Transekt. Am billigsten und schnellsten klappt eine solche App-Entwicklung mit einem Wettbewerb einer NGO: Wer kreiert die beste und unkomplizierteste Schadschwellen/Schädlings-App? SchülerInnen, StudentInnen, Technische Hochschulen..
Die App könnte im Sommer 2024 zuerst von freiwilligen (bio-) BauerInnen genutzt werden, ihre Daten bieten ein repräsentatives Bild der realen, raren Verluste durch Insekten im Ackerbau, und zeigen auf, dass die Schadschwellen fast nie erreicht werden und die meisten Insektizid-Einsätze gegen die IPM-Bedingungen für Direktzahlungen verstossen. Auch Fragebögen können die realen Ertragsverluste durch Insekten im bio-Ackerbau 2023 / 2024 erfassen.
Dann braucht es in Herbst 2024 nur noch Aufforderungen von Medien und NGOs, sowie parlamentarische Anweisungen durch Abgeordnete, damit die Agrarministerien endlich die Einhaltung ihrer Pestizidverordnungen überprüfen müssen.

Flugjahr 2025
Und dann gibt es 2025 ein ganz grosses Flugjahr, auch für die Vögel, die ja dann viele Junge durchfüttern können.
Eine effiziente Strategie für den Schutz der Biodiversität.
Und eine massive Senkung der Pestizide, ganz ohne Gentech.

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Literaturliste:

  1. Schweizer Nationalfonds: https://www.sbfi.admin.ch/sbfi/fr/home/actualite/communiques-de-presse.msg-id-97625.html
  2. Nachhaltigkeitsbewertung von Insektiziden im Getreide- und Kartoffelanbau der Schweiz, (2013) Mouron, P. et al, Agrarforschung Schweiz 4 (9)
  3. Der gesamtgesellschaftliche Nutzen von Pflanzenschutz in Deutschland: (2014) Noleppa. S et al.
  4.  Der gesamtgesellschaftliche Nutzen von Pflanzenschutz in Deutschland. Darstellung des Projektansatzes und von Ergebnissen zu Modul 1 (2011) Witzke, H., Noleppa, S.
  5. Anbausystemversuch Burgrain: Effekte beim Winterweizen, (2009).Krebs, H. et al, Agrarforschung 16 (6)
  6.  The global burden of pathogens and pests on major food crops. (2019)  Savary, Serge, et al. Nature ecology & evolution 3.3